Auf Spurensuche im Ruhrgebiet
Die Klasse 7a der Hauptschule Bünde besucht die Zechen Zollverein und Zoller II/IV
Von Elke Schoenfelder
Ausgangspunkt der Exkursion ist die Zeche Zollverein Essen, die als größte Steinkohle-Förderanlage zum Unesco-Welterbe gehört. Das Areal der ehemaligen Zeche Zollverein liegt mitten im Ruhrgebiet und damit auch ziemlich genau im Zentrum des Landes Nordrhein-Westfalen. Heute ist diese Mitte kein Ort der Montanindustrie mehr, sondern ein riesiges Museum. Die Zollverein-Zechen stehen beispielhaft für die Geschichte der Industrialisierung und des Steinkohlebergbaus vom 19. Jahrhundert bis zur Kohlekrise und sind gleichzeitig ein Symbol für den Strukturwandel im Revier.
Dass die Ruhrindustrie ein Schwergewicht war, wird besonders beim Anblick riesiger Kessel, bei denen Schrauben und Muttern enorme menschliche Kräfte erfordern, deutlich. »Die Größe des Geländes, auf dem einst 8000 Kumpel arbeiteten, die Technik und Mechanik sowie die Kontrolle über alles zu haben, ist sehr beeindruckend«, meinten Ruben und Eric. Andere Schüler waren über die mangelhafte Hygiene und den fehlenden Arbeitsschutz im Untertagebau erstaunt. »Jetzt weiß ich erst, wie hart mein Opa früher geschuftet hat, um Geld für die ganze Familie zu verdienen«, bemerkte Yunus nachdenklich.
Um einen Einblick in die Wohnverhältnisse von Industriellen und Arbeitern zu gewinnen, besichtigten die Jugendlichen zunächst die bekannte Arbeitersiedlung Gartenstadt
Margarethenhöhe, benannt nach ihrer Stifterin Margarethe Krupp, ein Paradebeispiel für zweckmäßige und menschen-freundliche Siedlungsweise »minderbemittelter Klassen«.
Im Anschluss daran folgte die Villa Hügel (Wohnort der Familie Krupp) mit ihren 269 Räumen und dem 28 Hektar großen Park. Die Schülerinnen und Schüler staunten nicht schlecht beim Anblick dieses Anwesens.
Im ehemaligen Förderma-schinenhaus der Zeche Zollverein konnte die Gruppe im Phänomania Erfahrungsfeld auf Entdeckungsreise gehen und an über 80 Stationen lernen, die Umwelt bewusst wahrzunehmen. Im Vorder- grund standen Fragen wie: Was sehe, höre und fühle ich? Nehmen die anderen Menschen alles genauso wahr wie ich? Für die Jugendlichen und ihre Begleiter war es eine neue Erfahrung, Schwerelosigkeit zu erleben oder auf festem Boden das Gleichgewicht zu verlieren. »Total spannend, weil man oft im Alltag Dinge oberflächlich wahrnimmt ohne darüber nachzudenken«, meinte Tobias.
Den Abschluss der Tages-exkursion bildete der Besuch der Zeche Zollern II/IV in Dortmund, eine Musterzeche aus dem deutschen Kaiserreich. Hier erfuhren die Schülerinnen und Schüler vom ehemaligen Steiger Harald vieles über die Lebens- und Arbeitswelt der Bergleute im Ruhrgebiet.
Bilder von Elke Schoenfelder
Dienstag, 01.06.2010
Fotoalbum vom
Tagesausflug der 7a
(Fotos Schoenfelder)